Geschichte Rodersdorfs

DIE MODERNE

begann in den neunziger Jahren des 19. Jahrhunderts: 1892 wurde die Strassenbeleuchtung eingeführt; 1894 löste die mitteleuropäische Zeit die Ortszeit ab; 1897 wurde die Einführung der Wasserversorgung beschlossen; 1904 wurde das Telefon eingerichtet und das Bahnverlängerungsprojekt der Birsigthalbahn mit einem Aktienkauf von 20'000 Franken subventioniert und gefördert. Ebenfalls 1904 beschloss die Gemeindeversammlung, dass Abgabeschulden an die Gemeinde künftig mindestens zur Hälfte in Schweizer Franken zu bezahlen seien und dass für das Mehr von deutschem Geld ein Prozent Aufwechsel zu fordern sei.

1906 wurde das ,,dem Untergang nahe“ Gemeinde-Rebhäuschen auf Abbruch verkauft. Der Rebbau war wegen Reblaus und Mehltau zum Erliegen gekommen.

1910 konnte die Verlängerung der Birsigthalbahn bis Rodersdorf eingeweiht werden. Nun war das Dorf direkt mit Basel verbunden. Doch schon der Erste Weltkrieg machte vier Jahre später nicht nur den Verlängerungsplänen bis Pfirt, ja sogar über Pfetterhausen–Bonfol bis Pruntrut, ein Ende; selbst der Bahnbetrieb auf der Strecke Flüh–Rodersdorf musste für längere Zeit eingestellt werden. Da die über das Ausland führenden Strassen ebenfalls geschlossen waren, war das Dorf weitgehend abgeriegelt und man ist fast versucht zu sagen: ,,Gottlob blühte wenigstens noch der Schmuggel!“

Einweihung Bahnstrecke
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Einweihung Bahnstrecke

Bild: Einweihung Bahnstrecke (Basel)-Flüh-Rodersdorf 1910

1918 wurde mit der Melioration begonnen, um die versumpften Felder der Birsigebene nutzbar machen zu können. Sie führte über mehrere Etappen und wurde 1958 – nach vierzig Jahren – mit der ersten Güterzusammenlegung im diesseits des Juras liegenden Teil des Kantons abgeschlossen. Die über  hundert Kilometer Drainageleitungen tun bis heute ihren Dienst.
 

Gedenkstein
Bild: Gedenkstein der Melioration und Güterzusammenlegung.
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Gedenkstein
Bild: Gedenkstein der Melioration und Güterzusammenlegung.

1939–1945 bewirkte der Zweite Weltkrieg eine noch stärkere Abriegelung des Dorfes als der Erste. Die beiden Weltkriege hatten eine merkliche Entfremdung in den Beziehungen zu den ausländischen Nachbardörfern zur Folge, welche durch die forcierte Einführung des Französischen im Elsass noch verstärkt wurde – und immer noch wird!

Seit den sechziger Jahren hat die ausufernde Agglomeration Basel die Bevölkerung konstant anwachsen lassen. Um die vierhundert Einwohner hatten die natürlichen Ressourcen der Gemeinde über Jahrhunderte zu ernähren vermocht; heute zählt Rodersdorf über 1300. Trotz des starken Zustroms funktioniert das Zusammenleben leidlich und die unvermeidlichen Spannungen zwischen den verschiedenen Mentalitäten dürfen getrost als jener Sauerteig bezeichnet werden, welcher vor Trägheit und Selbstgefälligkeit bewahrt.

Ruine Landskron
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Ruine Landskron

Bild: Ansicht der Ruine Landskron

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